Weshalb ein bisschen Stress beim Lernen in Ordnung ist

Und weshalb zu viel Stress das effektive Lernen verhindert

Stress beim Lernen: Weshalb ein bisschen Stress in Ordnung istEine gewisse Portion Stress tut manchmal sogar gut! Denn er weckt Deine Lebensgeister und motiviert, eine schwierige Aufgabe anzugehen. Wenn Du also das Gefühl hast, dass Du gefordert bist – es aber dennoch schaffen wirst – dann ist es genau richtig.

Übrigens: Maximal Entspannung macht träge! So gesehen, ist Stress sogar Dein Freund. Für sich genommen ist der Stress zumindest kein Feind.

Wann Stress beim Lernen zu viel wird

Anders sieht es aus, wenn das Gefühl von „Zug auf dem Seil“ in Versagensangst umschlägt. Unter starkem Stress lernt niemand wirklich gut. In vielen Studien haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass starker Stress das Arbeitsgedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Konzentration beeinträchtigt.

Wenn Du lernst und lernst und einfach nichts hängen bleibt oder Du bist zunehmend unkonzentriert, dann ist der Stresspegel zu hoch. In Deinem Gehirn passiert dann Folgendes:

Du willst, dass die Informationen, die Du gerade gelernt hast, in Deinem Arbeitsgedächtnis haften bleiben. Dazu müssen die Neuronennetze im präfrontalen Cortex beständig und im Gleichschritt arbeiten. Man sagt: „feuern“. Indem die Neuronen feuern, kommunizieren sie miteinander und zwar binnen einer tausendstel Sekunde. Fällt ein Neuron aus dem Takt, geht die Information verloren.

Genau das passiert unter Stress: Der Gleichtakt geht verloren, die Neuronen werden „abgelenkt“ – weil Du Dir vielleicht gerade Horrorszenarien in der Prüfung ausmalst oder Deine Gedanken darum kreisen, dass Du das alles nicht schaffst und „vermutlich durchfallen wirst“…

Du bekommst nichts in den Kopf und kannst nichts abrufen

Zu viel Stress beim Lernen tut noch mehr Übles. Wissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben in einer Studie herausgefunden, dass das Stresshormon Cortisol sowohl die Erinnerungszentrale im Hippo-Campus stört als auch die Plastizität des Gehirns, also die Fähigkeit neue Verbindungen auf Zellebene zu knüpfen – die neurobiologische Entsprechung des Lernens.

Das bedeutet: Unter starkem Stress bekommst Du wenig in Deinen Kopf hinein und das Wenige kannst Du nicht einmal abrufen. „Dass Stress das Abrufen von Erinnerungen verhindern kann, war uns schon bekannt. Jetzt wissen wir, dass Stress auch einen deutlichen Einfluss auf unsere Wahrnehmung hat“, berichtet einer der Studienautoren, Doktor Hubert Dinse.

Lerne, Dich zu entspannen

Ich hoffe, ich konnte Dich überzeugen: Für Deinen Erfolg im Examen ist die Entspannung ebenso wichtig wie das konsequente Lernen. Und übrigens: Lernen findet nicht nur in dem Moment statt, wo Du mit Deinen Unterlagen am Tisch sitzt und Du über schwierigen Aufgaben brütest. Vielmehr: Wenn Du Deinen Rechner zugeklappt hast, arbeitet Dein Kopf weiter.

Die Stunde nach dem Lernen hat eine besondere Bedeutung: „Moderater Stress“ hilft, den Lernstoff einzuspeichern. Gehe zum Sport oder suche Dir etwas anderes, wo Du bei mäßiger Anspannung Deine Aufmerksamkeit auf etwas richtest. Das kann auch Kochen sein, das Spielen eines Musikinstrumentes, Malen oder selber etwas schreiben. Im Grunde eignen sich viele Hobbys dazu, die „Verdauungszeit“ für Deinen Lernstoff zu liefern.

Vor dem Fernseher abzuhängen, ist eine weniger gute Idee. Eine Stunde Fernsehen ist in Ordnung. Dauer-TV-Seher hingegen haben ein schlechteres Gedächtnis als moderate TV-Konsumenten, sagt die Statistik.

Im Schlaf lernt Dein Gehirn weiter

Dass der Schlaf wichtig für Dein Gedächtnis ist, hast Du sicher schon gehört: Während Du schlummerst, ist Dein Gehirn ausgesprochen aktiv. Es verarbeitet die Informationen aus dem Arbeitsgedächtnis und legt sie im Langzeitgedächtnis ab. Schlaf ist wichtig für die Konsolidierung des Gelernten. Gerade in den Schlafphasen, in denen sich unsere Augen sehr schnell von links nach rechts hin- und herbewegen (REM = Rapid Eye Movement), werden intensive Lern- und Verarbeitungsmechanismen gesteuert.

Deshalb ist es kein Witz, wenn ich sage: Ein guter und gesunder Schlaf trägt zu Deinem Examens-Erfolg bei. Wenn Du Dein Tagespensum hinter Dich gebracht hast und Deinen Lernplan durchgearbeitet hast, tu unbedingt das Nötige, um Dich zu erholen und gut zu schlafen. Dann tust Du genau das Richtige.

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Tags

Examen, Examensstress, Gehirn, Leistungsstress, Stress beim Lernen


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